Hirnstimulation lindert Depressionen


Statt Medikamentenwechsel

Neurologin setzt eine Magnetspule zur transkranielle Magnetstimulation auf den Kopf einer Frau auf.
mauritius images / Wunkley / Alamy / Alamy Stock Photos

Wenn bei einer Depression Medikamente nicht helfen, lohnt der Versuch mit einer Hirnstimulation. Vor allem Ängstlichkeit und Freudlosigkeit werden dabei gebessert.

Magnetfeld durchdringt Haut und Knochen

Depressionen können die Lebensqualität der Betroffenen immens beeinträchtigen. Behandelt wird meist mit Antidepressiva. Werden die Beschwerden nicht besser, erhöht die Ärzt*in die Dosis oder verschreibt ein anderes Präparat. Kommt man auch damit nicht weiter, ist die transkranielle Magnetstimulation eine Option.

Dabei wird auf dem Kopf der Betroffenen eine Magnetspule platziert, durch die kurz ein starker Strom fließt. Das erzeugte Magnetfeld durchdringt Haut und Schädelknochen und induziert im Gehirn ein elektrisches Feld. Zur Behandlung von Depressionen empfohlen werden meist 20 bis 30 Sitzungen in einem Zeitraum von mehreren Wochen.

Mit 89 Erkrankten getestet

Dass die transkranielle Magnetstimulation Depressionen lindern kann, wurde schon in zahlreichen Studien gezeigt. Nun konnte in einer Studie geklärt werden, dass die Behandlung auch in therapieresistenten Fällen gut hilft – und zwar teilweise sogar besser als die Erhöhung der Medikamentendosis. 89 Depressionskranke mit jeweils mindestens einer erfolglosen medikamentösen Therapie nahmen an der Studie teil. 41 von ihnen wurde entweder ein anderes Antidepressivum oder eine höhere Medikamentendosis verschrieben. Die anderen erhielten ihre bisherige Medikation weiter, bekamen aber über acht Wochen hinweg zusätzlich 25 Hirnstimulations-Sitzungen verordnet. Alle Teilnehmenden wurde begleitend auch psychotherapeutisch unterstützt.

Hirnstimulation senkte Depressionswerte deutlich

Am Studienende ging es denjenigen mit Hirnstimulation deutlich besser als denjenigen, die nur Medikamente erhalten hatten. In beiden Gruppen lagen die Werte der Depressionsskala zu Beginn bei 21 Punkten. In der Stimulationsgruppe sanken diese nach acht Wochen um durchschnittlich zehn Punkte, in der Medikamentengruppe nur um 4. Bei knapp 38% der stimulierten Patient*innen reduzierten sich die Beschwerden um mehr als die Hälfte. In der Kontrollgruppe, bei denen nur die Medikation geändert worden war, war dies bei 15% der Fall. Am besten sprachen Ängstlichkeit und Anhedonie (das ist die Störung, Freude zu empfinden) auf die Hirnstimulation an. Grübeleien und Schlafstörungen besserten sich in beiden Gruppen nur wenig.

Früher in Erwägung ziehen

Damit ist die elektromagnetische Hirnstimulation eine gute Option, wenn Depressionserkrankte auf ihre Therapie nicht ansprechen. Sie sollte deshalb früher in Betracht gezogen werden, schreibt das Autorenteam, und nicht erst, wenn die Umstellung auf ein anderes Medikament oder die Dosiserhöhung nichts gebracht haben.

Quelle: Springer Medizin

News

Nahrungsergänzung fürs Gedächtnis?
Eine Person bekommt eine Tablette in die Hand

Vitamine und Mineralstoffe

Viele Menschen fürchten sich vor geistigem Abbau im Alter. Manche hoffen, mit Nahrungsergänzungsmitteln entgegen wirken zu können. Geht das?   mehr

Raus aus der Nasenspray-Sucht
Junge Frau im Freien benutzt ein Nasenspray.

Freiheit für die Nase

Mit Nasenspray bekommt man verstopfte Nasen ruckzuck wieder frei. Die Sache hat allerdings einen Haken: Wer das Spray zu lange benutzt, kann davon abhängig werden. Wie lässt sich das vermeiden und, vor allem, was kann man tun, wenn es dazu gekommen ist?   mehr

Babyboomer von Hautkrebs bedroht

Frau Mitte 50 beim Hautkrebsscreening.

Sonnenfreude rächt sich

Babyboomer hatten und haben es nicht leicht. Weil es von ihnen so viele gibt, mussten sie um Studien- oder Ausbildungsplätze kämpfen, und heute fürchten sie um ihre Rente. Doch nicht nur das: Sie sind auch im Vergleich zu nachfolgenden Generationen stärker von Hautkrebs bedroht.   mehr

Gesundes Essen für kranke Nieren
Frau kauft Obst und Gemüse auf einem Markt ein. Bei Nierenkranken sollten bestimmte Obstsorten bevorzugt werden.

Apfel statt Sternfrucht

Wer unter einer chronischen Nierenerkrankung leidet, sollte gut auf seine Ernährung achten. Denn die Auswahl der Lebensmittel kann den Krankheitsverlauf enorm beeinflussen.   mehr

Yoga und Joggen gegen Depressionen
Frau in Yogaposition. Intensives Yoga kann Depressionen lindern.

Sport als Stimmungsmacher

Sport hilft gegen Depressionen. Am meisten trifft das offenbar für Joggen, Kraftsport und Yoga zu. Dabei gilt: Je intensiver trainiert wird, desto besser.   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Apotheke am Jenzig
Inhaberin Dr. Verena König
Telefon 03641/44 38 22
Fax 03641/44 38 21
E-Mail apotheke-am-jenzig@web.de